Spiezer Tagung ’14
Familieninteressen und Machtpolitik
Politisches Handeln eidgenössischer Eliten und der Dreissigjährige Krieg
Freitag, 20. Juni und Samstag, 21. Juni 2014
Veranstaltungsort: ABZ (Ausbildungszentrum für die Schweizer Fleischwirtschaft), Schachenstrasse 43, CH-3700 Spiez
Franz Ludwig von Erlach (1574-1651) liess 1614 den Festsaal im Schloss Spiez mit prächtigen Stuckaturen ausschmücken. Dieses Jubiläum ist Anlass der Spiezer Tagung ’14 und der Eröffnung der neu gestalteten Dauerausstellung im Schloss.
Franz Ludwig von Erlach lebte in unbeständigen Zeiten: von 1618 bis 1648 erschütterte der Dreissigjährige Krieg Europa. In diesen Zeiten betrieb der Schultheiss und Diplomat Sicherheits-, Konfessions-, Allianz-, Macht- und Kulturpolitik.
Franz Ludwig von Erlach vereinigte zeitlebens verschiedenste Rollen: Ehemann, Familienvater, Taufpate, Amtsträger, Diplomat, Inhaber von Gütern und Herrschaften, Bauherr, Auftraggeber u.a. Damit waren vielfältige Bedürfnisse und Interessen verbunden, welche gegenseitig abgewogen und erfolgreich durchgesetzt sein wollten. Familial-private Bedürfnisse vermischten sich dabei fortwährend mit öffentlich-staatlichen Dringlichkeiten.
Die Verflechtungszusammenhänge mit dem Kunstschaffen und den Gelehrten Europas beleuchten die Beiträge zur Errichtung des frühbarocken Festsaals von Schloss Spiez 1614 sowie zu den Hintergründen der Schenkung der Handschriften- und Büchersammlung des französischen Politikers und Gelehrten Jacques Bongars (Bongarsiana) an die Berner Bibliothek 1632.
Die Spiezer Tagung ’14 nimmt eine vergleichende Perspektive ein. Ihr Augenmerk gilt verschiedenen Exponenten der eidgenössischen Eliten und deren Entscheidungen angesichts der Herausforderungen ihrer Zeit. Wie positionierten sich die Pfyffer in Luzern, die Reding in Schwyz, die Salis in Graubünden und die Waser in Zürich? Welche Rolle spielten jeweils die Konfession, lokale Begebenheiten und Herkunft? Und welche Handlungsspielräume sind für diese Akteure im 17. Jahrhundert anzunehmen?
Agierten die Entscheidungsträger tatsächlich in einer „Oase der Friedsamkeit und Prosperität“, wie Grimmelshausen in seinem Werk „Simplicissimus“ glauben macht? Und wie bedeutsam war der Westfälische Friede von 1648 für die Zeitgenossen? Die Tagung verspricht neue Aufschlüsse über diese Fragen und versucht ein differenziertes Epochenbild zu vermitteln.